Der Weg: Hatha Yoga

Den Weg dorthin zeigt der Hatha-Yoga. Er bietet uns die Möglichkeit über das körperliche Gleichgewicht zum seelischen und geistigen Frieden zu finden, zu einer Einheit von Körper Seele und Geist. Der grundlegende Leitfaden des Hatha-Yoga sind die über 2000 Jahre alten Yogasutras des Patanjali. In seinem 8-stufigen Pfad beschreibt er die drei Säulen des Hatha-Yoga:

Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atem)und Dhyana (Geist).

Die Asanas sind das Fundament des Weges. Wir erhalten dadurch ein anderes Bewusstsein für unseren Körper, eines neues Körpergefühl. Durch das Einnehmen bereits für uns scheinbar einfachster Körperhaltungen entsteht innere Ruhe, das Verständnis, das der Körper eine Einheit ist. Unterschiedlichste Haltungen im Liegen, Stehen, Sitzen, durch das Vorbeugen, Rückbeugen, durch Drehen, Umkehren, durch das fortwährende Bewusstsein des Geraderichtens, wirken wir auf die Wirbelsäule ein. Prana, unsere Lebensenergie, wird so aktiviert oder auch beruhigt und kann frei fließen. Das Aktivieren, das Erwecken der Wirbelsäule ermöglicht es, unser Nervensystem zu beruhigen, auszugleichen und zu regulieren.

Warum Yoga?

Unruhe und Hektik bestimmen unsere Leben. Ein Alltag überfüllt mit Terminen und damit verbundenen Verpflichtungen. Gesellschaftlicher Leistungs- und Anpassungsdruck bringen unseren Geist aus der Ruhe und aus seinem natürlichen gedachten Lebensrhythmus. In so einem überfüllten Leben spüren wir immer mehr Unsicherheit, Angst vor der Zukunft, dem Alter, Krankheit und Tod. Wir verlieren so an Lebenskraft und somit Lebensqualität und die Freude am Sein.

Es geht also um Entschleunigung, um ein Weniger, das so viel Mehr ist. Dafür ist es notwendig, sich von gewohnten Denkweisen, Erfahrungen, Wertvorstellungen zu lösen. Das bedeutet, sich auf etwas Neues einzulassen, eine Veränderung zu wagen als Chance für eine neues Denken und Tun im Frieden mit uns selbst und unserem Leben.

Yoga ist ein Weg zu neuer Lebenskraft, Stabilität, Klarheit und Stärke, zu Gesundheit und Lebensfreude.

Die Asanas bereiten den Weg zu einem ruhigen Geist. Die Brücke dazu ist das bewusste Atmen: Pranayama. Ist unsere Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Atmung gerichtet, sammelt sich Prana, unsere Lebensenergie. Dieses Atmen geschieht immer bewusst aber natürlich und mühelos. Durch diese Übung verfeinert sich alles. Wir gelangen dorthin, wonach sich unser Ich, unser Geist sehnt:

Ein vollkommenes, waches reines Bewusstsein erlangt durch freie und fließende Lebensenergie über Atmung und Körper: Dhyana.

Über die Geschichte des Yoga gibt es unterschiedlichste Darlegungen und Vermutungen. Die Anfänge und Ursprünge liegen für mich viel weiter zurück als nur 5000 Jahre. Man weiß von Aufzeichnungen, Wandmalereien und Schriften viel älterer Kulturen, die ihre Gestalt ganz bewusst übten und einsetzten, um sich zu zentrieren und den Körper gesund zu erhalten.

In Indien fand Yoga einen Nährboden sich zu entfalten und weiterzuentwickeln um von dort aus in den Westen zu gelangen. Swami Sivananda, in dessen Tradition ich unterrichte, hatte zum Ziel, das alte spirituelle Wissen der weisen Yogis in der Welt zu verbreiten. Swami Vishnudevananda, seinem Nachfolger und Gründer der Internationalen Sivananda Yoga Vedanta Zentren weltweit, ist es zu verdanken, das uns dieses Wissen zu teil wird.

Yoga ist ein Weg zu mehr Lebenskraft, Stabilität, Klarheit, Stärke, zu Gesundheit und Lebensfreude!